Titel: Praktische Helferlein. Post-It, OneNote, MAXQDA, Literaturverwaltung, Scrivener

Organisation: Meinen praktischen Helferlein

Organisation: Meinen praktischen Helferlein

So eine Diss (kurz für “Dissertation” = Doktorarbeit) ist schon ein großes Projekt. Es ist nicht nur etwas größer als eine Masterarbeit (d.h. bei mir war es noch eine Magisterarbeit… ja, so lange ist das her), es ist VIEL größer. Viel mehr zu tun, viel mehr Daten, viel mehr Kopfzerbrechen, viel mehr suchen, viel mehr ausprobieren.

Zum Glück gibt es dafür das eine oder andere praktische kleine Helferlein. Ohne die würde ich durchdrehen… oder zumindest hätte ich noch viel mehr Chaos und würde wahrscheinlich noch länger für das ganze Projekt brauchen.

Das sind fünf meiner praktischen „Helferlein“, die mich ganz oder teilweise durch dieses riesengroße Projekt begleiten.

Klebenotizen

Das ist bei mir tatsächlich so eine Diss-Krankheit: Klebenotizen. Seit ich an der Diss arbeite, verwende ich Unmengen von den Dingern. Mein Schreibtisch liegt voller Klebenotizen, Zettel und Ausdrucke kleben voller Klebenotizen, in und auf Ordnern kleben welche… und sogar in meinem Bullet Journal! Wenn ich mal schnell eine Idee habe, schnappe ich mir einen von den bunten kleinen Zetteln, schreibe etwas drauf, klebe es irgendwo hin – dann habe ich es im Blick und vergesse es nicht mehr. Nebeneffekt: Alles ist so schön bunt, dass ich mir glatt die Deko sparen kann. Andere kaufen ständig zuviel Deko-Zeug; ich kaufe Klebenotizzettel (habe sogar noch welche, die es mal in der Deko-Abteilung im großen schwedischen Möbelhaus gab). Wobei ich tatsächlich langsam mehr von den Dingern habe, als ich verwenden kann – oder ich muss mir einfach noch mehr von meinen kleinen bunten klebrigen Zettelchen verwenden und noch mehr darauf schreiben.

Natürlich wird es auch nicht übersichtlicher, wenn sich die Klebenotizen häufen, übereinander kleben oder ich einfach vergesse, welche auszusortieren und wegzuschmeißen, wenn ich z.B. etwas erledigt oder in das passende Notizbuch eingetragen habe.

Trotzdem – ohne meine kunterbunten Klebenotizzettel kann ich nicht mehr. Sie sind praktisch, sie sind hilfreich, und sie machen meine Diss ein bisschen bunter!

OneNote

Fast von Anfang an (nein, ich verrate nicht, wie lange das her ist…) verwende ich die Notiz-Software  OneNote für alles Mögliche: Für Notizen, als zusätzliche digitale Bibliothek und Literaturverwaltung, für Textentwürfe und Textstruktur, für mein Datenmaterial, das ich analysiere… und noch das eine oder andere mehr.

Ich finde OneNote einfach super praktisch. Man kann verschiedene Notizbücher erstellen, innerhalb dieser dann verschiedene Abschnitte und innerhalb eines Abschnitts wiederum verschiedene Seiten – das macht es einfach, Dinge zu sortieren und zu organisieren. Abschnitte oder Seiten lassen sich auch leicht verschieben oder woanders hin kopieren. Man kann in OneNote nicht nur Text schreiben, sondern auch Ausdrucke oder Bilder einfügen, Dateien anhängen oder über das Tablet handschriftliche Notizen einfügen. In der Cloud wird alles synchronisiert, sodass ich alles über den Computer, am Tablet oder auch am Handy lesen kann (und natürlich kann man die OneNote-Notizbücher auch von allen Geräten bearbeiten).

Auch, wenn ich vielleicht mit OneNote das ein oder andere Mal alles etwas chaotischer gemacht habe, als es sein müsste (das habe ich jetzt im Griff, danke der Nachfrage ;)), ist OneNote ein wirklich praktisches Allzweck-Tool. So ein Blog lässt sich bestimmt auch zumindest teilweise damit organisieren. D.h. damit hatte ich ja schon mal angefangen… sollte vielleicht mal wieder reinschauen, jetzt, wo mein Blog von einer Idee zur Wirklichkeit geworden ist.

MAXQDA

MAXQDA ist eine Software zur qualitativen und quantitativen Datenanalyse. Und noch vieles mehr, mit dem ich mich aber nicht auskenne. Nein, wirklich nicht – ich sage das nicht nur so. MAXQDA kann nämlich so vieles und ist so komplex; ich weiß gar nicht, ob es überhaupt irgendjemanden gibt, der sich wirklich mit allen Funktionen auskennt.

Ich habe mit MAXQDA meine Analyse gemacht, und dafür ist es echt unschlagbar. Für meine Doktorarbeit habe ich mir Homepages von Marken angesehen und darauf verschiedene Dinge nach verschiedenen Kriterien kategorisiert. Dank MAXQDA hatte ich so alles an einem Ort und in einem einzigen Projekt. Ich konnte mein Kategoriensystem aufbauen, wie ich wollte und wie ich es brauchte und meine Analyse in der Reihenfolge machen, zu der ich Lust hatte und mit der es am besten funktioniert hat. Extra-Infos oder Zusatzbemerkungen irgendwo eintragen kann man dort auch. Und noch vieles vieles mehr – zum Beispiel kann MAXQDA einiges an Statistik-Funktionen, die ich aber nicht wirklich kenne, weil ich sie für mein Projekt gar nicht brauche. Es ist eben wirklich eine sehr komplexe Software. Am Lehrstuhl meiner Professorin habe ich für MAXQDA auch schon Einführungsworkshops und -vorträge gemacht.

Literaturverwaltung – Citavi, EndNote, Zotero

Literaturverwaltung, Literatursammlung, Wissensmanagement – das sind große Themen bei einer Doktorarbeit. Für so ein Projekt braucht man natürlich auch jede Menge Theorie und Hintergrundwissen, vor allem, wenn man es macht wie ich und sich ein gleich mehrfach fächerübergreifendes Thema aussucht. Hier ein Buch, da ein Artikel, und diese Website ist auch interessant… Hilfe! Wie soll man da den Überblick behalten? Genau dafür gibt es die verschiedenen Literaturverwaltungsprogramme. Man kann darin Literatur sammeln, mit Schlagworten versehen, kategorisieren, Notizen dazu schreiben… und beim Schreiben im Textverarbeitungsprogramm gleich Verweise einfügen, damit man später im Literaturverzeichnis nichts vergisst.

Welches meine Lieblingssoftware für Literaturverwaltung ist? Ehrlich gesagt ist das im Moment schwierig zu sagen. Ich habe “damals” mit EndNote angefangen und habe meine EndNote-Library auch immer noch in Betrieb. Eine Zeitlang war ich total begeistert von Citavi, und Citavi hat mir auch echt geholfen – aber inzwischen arbeite ich weniger damit, weil ich irgendwann gerade für die Zusammenarbeit mit Textverarbeitung gerne ein paar Dinge gehabt hätte, die Citavi nicht kann. Auch habe ich das Gefühl, dass es durch die vielen Funktionen in Citavi dann irgendwann alles komplizierter wurde und länger gedauert hat, und so verwende ich Citavi jetzt weniger und habe statt dessen noch Zotero mit dazu genommen. Zotero kann ähnliches wie EndNote – Literatur sammeln, kategorisieren, verwalten etc. – aber es ist nicht ganz so komplex wie Citavi. Außerdem ist Zotero eine Open-Source-Software, was auch nicht uninteressant ist. EndNote und Citavi bekomme ich zurzeit umsonst, weil ich beides über meine Uni nutzen kann. Aber Zotero kann ich auch noch weiter kostenlos verwenden, wenn ich nicht mehr an der Uni bin, um z. B. Quellen und Recherche für Blogartikel zu sammeln.

Scrivener

Zurzeit (d. h. eine ganze Weile schon) bin ich fleißig am Schreiben und versuche, meinen Theorieteil in eine Fassung zu bringen, die soweit vorzeigbar ist, dass ich sie meiner Professorin schicken kann. Gleichzeitig will ich auch nicht zu viel daran feilen, denn ich werde meinen Text später noch einige Male bearbeiten müssen – einerseits die Korrekturen von meiner Professorin; andererseits Ergänzungen, die mir selbst noch einfallen. Gut, dass ich Scrivener entdeckt habe, eine Software für größere Schreibprojekte wie z. B. Bücher. Und so eine Doktorarbeit ist ja eigentlich ein Buch und soll (muss laut Prüfungsordnung) irgendwann auch als Buch veröffentlicht werden. Und – ganz ehrlich – ich weiß nicht, ob ich dieses Projekt ohne Scrivener jemals fertig kriegen würde.

In Scrivener kann man verschiedene Ordner für verschiedene Kapitel erstellen und darin wiederum verschiedene Dokumente für verschiedene Abschnitte. Zu jedem Abschnitt gibt es Karteikarten, Platz für Notizen und Verlinkungen oder Verweise auf andere Abschnitte und – das ist eine meiner Lieblingsfunktionen – Schnappschüsse! Bevor ich einen Abschnitt überarbeite, mache ich einen Schnappschuss. So kann ich Änderungen und Überarbeitungen ganz leicht wieder rückgängig machen, wenn sie mir doch nicht gefallen. Oder ich kann schnell mal nachschauen, was in der vorherigen Fassung stand, wenn ich z. B. mal einen Satz zu viel rausgelöscht habe. Sogar einen Recherche-Ordner gibt es, der nicht zum Manuskript gehört und in dem man Material und Quellen wie PDFs, Bilder oder Notizen einfügen kann. Scrivener ist zurzeit meine Lieblingssoftware und mein Lieblings-Diss-Helfer. Einziger Nachteil: In Scrivener kann man nicht einfach automatisch Verweise aus Literaturverwaltungssoftware einfügen. Aber das macht nichts; ehrlich gesagt fand ich das sowieso oft etwas umständlicher, als die Literaturangabe schnell mitzutippen. Dafür kann Scrivener so viel anderes – für jedes größere Schreibprojekt nur zu empfehlen!

Das sind ein paar meiner kleinen (und großen) praktischen Helferlein für meine Doktorarbeit. So große Projekte machen sich eben nicht von allein. Was sind zurzeit Eure großen Projekte, und was sind Eure praktischen Helferlein?

3 Kommentare zu „Organisation: Meinen praktischen Helferlein“

  1. Liebe Carmen,
    Danke für den Beitrag! Ich bin vor ein paar Stunden über einen Facebook Post von dir an deinen Blog gekommen und habe jetzt das Jahr 2022 durchgelesen und sie haben mir meinen regnerischen Herbstnachmittag sehr verschönert 😀
    Ob das Bahnchaos nach Heidelberg oder über den Umgang von Hasskommentaren von Lord of the Lost, du hast eine sehr schöne Art zu schreiben.
    Ich schreibe meinen Kommentar nun hier, weil dein kurzer Einblick in unterschiedliche Programme mir eine echte Hilfe für meine nächste Hausarbeit Phase sein wird. Deswegen Vielen lieben Dank und Liebe Grüße
    Elias

    1. Lieber Elias,
      vielen Dank, das freut mich zu lesen! 🙂
      Ja, als Doktorandin wird man so ganz „nebenbei“ Expertin für verschiedene Tools. Irgendwann will ich auch ausführlichere Artikel zu einzelnen Tools schreiben.
      Viel Spaß beim Programme ausprobieren – EndNote und Citavi kannst Du möglicherweise auch über Deine Uni nutzen. Scrivener kann man 30 Tage kostenlos testen, und MAXQDA ist echt super für Analyse, und es gibt auch günstige Studi-Lizenzen.
      Ganz liebe Grüße! 🙂

  2. Pingback: Scrivener: DAS Tool für große Schreibprojekte! - CarmenAnnaLinguist

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