Künstlich. Intelligent. Sichtbar. Was bleibt vom echten DU? Unter diesem Titel hat Claudia zur Blogparade aufgerufen. Denn KI kann so vieles, und das auch noch – zumindest scheinbar – perfekt. Aber bin das noch ich, wenn ich mir von KI helfen lasse?
Tatsächlich passt dieses Thema gerade perfekt, denn kurz bevor ich Claudias Blogparade entdeckt habe, hatte ich eine Idee für einen Artikel über künstliche Intelligenz – und ihre Grenzen. Wenn ich einen Text schreibe und mir dabei von KI helfen lasse – ist der Text dann wirklich noch von mir? Spoiler: Ja! Jedenfalls so, wie ich es mache. Denn auch ein KI-Tool kann nicht alles; die kreative Arbeit mache ich immer noch selbst.
Bei Claudia geht es hauptsächlich um Fotos; bei mir geht es in erster Linie um Texte. Wobei ich Bildererstellung mit KI durchaus auch schon mal ausprobiert habe und auch mehr darüber lernen möchte. Deswegen beginne ich diesen Artikel mit einem Absatz zu Bildern, bevor es anschließend ausführlicher um Texte und meine Erfahrungen zum Thema Schreiben mit KI-Tools geht.
Schöne(?) Bilder mit KI
Bilder mit KI – das klingt ja schon gut, gerade z. B. für den Blog. Schöne und passende Bilder von mir einfach generieren lassen, das wäre doch praktisch. Muss ich demnächst mal ausprobieren.
Mit dem Thema KI und Bilder habe ich mich noch kaum beschäftigt. Ich habe mal aus Neugier die Bilderstellungs-App in Canva getestet, d.h. ich habe ein Bild von mir hochgeladen und ein Profilfoto automatisch erstellen lassen. Das Ergebnis war – nun ja – ausbaufähig. Okay – es sah komisch aus. Wobei ich mich auch nicht lange mit Einstellungen oder weiteren Funktionen der App aufgehalten habe. Wie gesagt – ich war einfach nur neugierig und wollte mal gucken, was diese KI-App aus einem Bild von mir macht.
Aber grundsätzlich habe ich schon vor, mir das ganze Thema mal genauer anzuschauen und auch andere Apps zu testen. KI bietet so viele Möglichkeiten! Ich muss ja nicht einmal ganze Bilder auf Basis von Fotos erstellen lassen, aber manchmal habe ich z. B. ein schönes Foto von mir, das eigentlich perfekt für den Blog oder als Profilbild wäre – wenn da nicht das Chaos im Hintergrund zu sehen wäre. Da ist es schon praktisch, dass es inzwischen KI-Tools gibt, mit denen man solche Dinge anpassen kann, ohne erst ein umfangreiches Grafikprogramm lernen zu müssen.
Schreiben mit KI: Rechtschreibung und Grammatik
Viel mehr als mit KI und Bildern beschäftige ich mich mit KI und Texten. Es gibt unzählige KI-Tools, die Texte erstellen oder korrigieren können – mal mehr und mal weniger gut. Ich nutze diese Tools gerne mal, wenn auch nicht so exzessiv wie vielleicht manch anderer. Jedenfalls noch nicht. Und nicht immer bewusst.
Gerade z. B. schreibe ich diesen Blogartikel in meinem WordPress Backend, und jedes Wort, das ich falsch schreibe oder jede Formulierung, die man eleganter ausdrücken könnte, wird markiert – weil ich die Browser-Erweiterung vom LanguageTool installiert habe, die sozusagen mitliest und alles sofort überprüft. Solche Korrekturen gibt es in der Textverarbeitung natürlich schon lange, da denken die meisten nicht gleich an KI. Wie es mit den Überprüfungen in Word & Co. aussieht, weiß ich tatsächlich gar nicht – aber das LanguageTool nutzt dafür KI.
Da ich einen ersten Textentwurf meistens einfach so runterschreibe, ohne auf irgendetwas zu achten, wird natürlich so einiges angestrichen! Beim Überarbeiten des Blogartikels im nächsten Schritt achte ich genauer auf die Details. Manche Stellen schreibe ich ganz um, andere kann ich so übernehmen – und dank LanguageTool sind Tipp- und Rechtschreibfehler mit einem Klick behoben! Bei den stilistischen Korrekturen übernehme ich allerdings nicht alles – es ist immer noch mein Text, und ich habe die kreative Leitung. Und manchmal wähle ich die stilistisch weniger elegante Formulierung, weil ich finde, dass sie in dem Zusammenhang gerade besser funktioniert.
Außerhalb des Blogs schreibe ich viel auf Englisch, und auch diese Texte lasse ich vom LanguageTool korrigieren. Dabei habe ich dann auch regelmäßig Erfolgserlebnisse: Es fühlt sich immer schön an, wenn ich einen fertig geschriebenen englischsprachigen Text von mir in den LanguageTool-Editor eingebe – und der keinen Fehler findet! Oder vielleicht nur ein paar stilistische Verbesserungsvorschläge, aber – siehe oben.
Für Rechtschreibung und Grammatik nutze ich also tatsächlich relativ häufig KI-Tools.
Schreiben lassen von KI-Tools?
KI-Tools können natürlich noch so viel mehr als nur Rechtschreibung & Co. überprüfen. Sie können auch ganze Texte generieren. Einen einzigen Befehl in ChatGPT eingeben und den perfekten Blogartikel rausbekommen – das klingt zu gut, um wahr zu sein!
Spoiler: Ist es auch.
Was Textgenerierung angeht, habe ich natürlich auch schon so meine Versuche mit KI-Tools gemacht: Ich habe z. B. ChatGPT anhand von Beispielen meinen Schreibstil analysieren und das Ergebnis in einen Prompt zusammenfassen lassen, dann meine Notizen zu einem Thema eingegeben und mithilfe des Schreibstil-Prompts einen Artikel generieren lassen. Fertig! Oder?
Nicht ganz! Das, was ChatGPT mir da erstellt hat, ist schon nicht schlecht – um nicht zu sagen ziemlich gut. Der gesamte Inhalt war ja ohnehin von mir vorgegeben. Der Schreibstil gefällt mir auch ganz gut, aber obwohl es in Richtung meines Stils geht, klingt es eben doch nicht so, als wäre es von mir. Sondern eher, als hätte es irgendjemand nach Anweisung in eben diesem Stil geschrieben. Wie viele andere Artikel, die es irgendwo im Internet zu lesen gibt. Bevor dieser Artikel auf meinem Blog online gehen kann, muss ich also nochmal ran und den Text überarbeiten – ganz so, wie ich es sonst auch mit meinen ersten Textentwürfen mache.
KI als fleißiges Bienchen
Bringt die Nutzung von KI dann überhaupt etwas? – Ja! Denn das Tool hat mir eine Fleißarbeit abgenommen: das Ausformulieren des ersten Entwurfs. In dem Fall waren Inhalte und Gliederung von mir fertiggestellt, und um daraus einen Blogartikel zu machen, hätte ich mich normalerweise selbst hinsetzen und anhand der Notizen meinen ersten Entwurf runterschreiben müssen. Ich hätte selbst kreativ werden und meine Notizen und Stichpunkte zu einem Text ausformulieren und eventuell hier und da noch etwas ausschmücken müssen.
Diese Arbeit hat ChatGPT für mich übernommen. Ist der Text perfekt? Bzw. – ist er so, wie ich ihn für meinen Blog haben will? Nein, das ist er nicht. Aber das sind meine eigenen ersten Textentwürfe auch nie. Deswegen werden bei mir alle ersten Textentwürfe gründlich überarbeitet. Gut, das LanguageTool wird bei einem Textentwurf von ChatGPT nicht viel anzustreichen haben, denn das Ding wird keine Tippfehler machen. Aber alles andere – hier gefällt mir eine Formulierung nicht, dort will ich doch nochmal die Reihenfolge der Themen ändern; hier streiche ich einen Satz ganz raus, dort schreibe ich ein paar Sätze neu – diese Überarbeitungsschritte werde ich auch bei dem KI-Text machen müssen. Bis der Text genauso ist, wie ich ihn haben will. Wie gesagt – ich habe die kreative Leitung!
Bei der Überarbeitung kommen dann auch wieder KI-Tools zum Einsatz. Das LanguageTool korrigiert Rechtschreibung, Grammatik und Tippfehler (die mir ja auch beim Überarbeiten durchaus passieren, vor allem, wenn ich schnell tippe). Wenn ich kreative Ideen brauche und meinem Gehirn auf die Sprünge helfen will, frage ich auch mal ChatGPT.
Seit einer Weile teste ich außerdem DeepL Write und bin begeistert! Das Tool ist richtig gut für Korrekturen und stilistische Anpassungen; man kann dort Stil und Tonfall einstellen und einen Text entsprechend verändern lassen. Wobei auch DeepL Write bei mir auch schon mal halluziniert oder mir sehr komplizierte Formulierungen vorgeschlagen hat – oder etwas korrigiert hat, das dann vom LanguageTool als möglicher stilistischer Fehler angestrichen wurde.
KI-Tools sind sich also auch nicht immer einig – aber das macht nichts, solange ich & mein Text uns einig sind.
Ist der Text noch von mir? – Klar!
Sind Texte, bei denen ich mir von KI helfen lasse, also wirklich noch meine Texte? So, wie ich KI nutze, auf jeden Fall. Das sind definitiv meine Texte!
Klar, wenn ich z. B. in das KI-Tool meines Vertrauens einen kurzen Befehl eingebe, wie etwa „Schreibe mir einen Blogartikel zu Thema Metaphern“ – dann kriege ich einen Artikel über Metaphern, der nach KI klingt. Oder vielleicht auch so, als ob ihn irgendjemand im Schnelldurchgang geschrieben hätte. Wahrscheinlich auch noch mit inhaltlichen Fehlern – denn ein KI-Tool kann schließlich nicht denken. Denken müssen Menschen schon noch selbst!
KI-generierte Texte gibt es schon genug, die brauche ich nicht auch noch hier auf meinem Blog. Wobei ich auch aus der Zeit davor schon Texte gelesen habe, die einfach nicht gut oder anscheinend wild zusammengewürfelt waren – Hauptsache irgendwas hinschreiben, SEO-optimieren und fertig. Wobei es doch auch immer heißt, die wichtigste SEO-Maßnahme wäre guter Content, Google würde das erkennen. Wirklich? Oder gibt es manchmal einfach keine guten Texte, sodass so ein suboptimaler Text ganz oben landet?
Aber selbst, wenn ich mir einen kompletten Blogartikel von KI erstellen lassen würde – damit es ein guter Blogartikel wird, müsste ich dem Tool ganz genau sagen, was inhaltlich rein muss, wie der Text klingen soll, etc. Das Ergebnis müsste ich dann überprüfen, neue Prompts für Korrekturen schreiben, wieder das Ergebnis durchsehen, wieder Prompts für Verbesserungen erstellen … bis der Text irgendwann genauso ist, wie ich ihn haben will.
Dann würde ich die viele Arbeit also nicht ins Schreiben und Überarbeiten stecken, sondern ins Lesen und Prompts formulieren (und auch das will gelernt sein!). Und was muss ich dafür tun? Genau: Denken! Das kann das KI-Tool nämlich nicht. Deswegen würde ich auch in dem Fall sagen, dass der Text noch von mir ist – nur ist er eben auf eine andere Art entstanden. Denn wenn ich dem Tool nicht ganz genaue Anweisungen gegeben und alles überprüft hätte, wäre das Ergebnis ein anderes.
Vom klassischen Wörterbuch zum KI-Tool
Man könnte natürlich noch sagen, wenn ich mir beim stilistischen Überarbeiten von KI-Tools helfen lasse, ist das nicht mehr mein Stil und mein Wortschatz.
Einerseits: Nein, ist es nicht.
Andererseits: Wo ist der Unterschied zwischen KI-Tools einerseits – und Wörterbüchern andererseits? Schon immer nutze ich – gerade auch beim Schreiben auf Englisch – exzessiv Online-Wörterbücher (wie z. B. Dictionary.com und Leo.org) oder auch Synonym-Wörterbücher (z. B. Thesaurus.com). Leo hat z. B. auch Foren, die man nach Übersetzungen oder Ideen durchsuchen kann. Denn obwohl ich sehr sicher auf Englisch schreiben kann, bin ich nun mal keine Muttersprachlerin (auch, wenn ich tatsächlich schon mal dafür gehalten wurde). Da brauche ich manchmal Tools, um meine grauen Zellen in Schwung zu bringen.
(Hier habe ich z. B. ChatGPT gefragt – ich wollte nicht zum zweiten Mal in diesem Text die Formulierung „meinem Gehirn auf die Sprünge helfen“ verwenden. ChatGPT hat mir ein paar Vorschläge gemacht, die ich durchgesehen habe – aber „meine grauen Zellen in Schwung bringen“ ist von mir. Das Tool hat hier einfach nur meinem Gehirn auf die Sprünge geholfen und meine grauen Zellen in Schwung gebracht.😉)
Wo ist der Unterschied dazu, z. B. einen Menschen zu fragen: „Wie würdest du das formulieren?“ Wenn man in einem Büro mit ein paar Kollegen sitzt, kann man das machen; ich sitze alleine an meinem Schreibtisch und frage eben KI-Tools.
Aber egal, ob die Idee von einem Wörterbuch kommt oder von einem anderen Menschen – oder eben von einem KI-Tool: Welches Synonym oder welche Formulierung ich in meinen Text übernehme, oder ob ich doch bei meinem ursprünglich gewählten Wort bleibe: Das entscheide ich, denn ich habe die kreative Leitung.
Wenn ich ein Wort in meinem Text gegen eins der vorgeschlagenen Synonyme austausche – ob dieser erweiterte Wortschatz jetzt vom KI-Tool, vom Online-Thesaurus oder vom Wörterbuch aus Papier kommt, ist doch eigentlich egal. Solange ich mitdenke und eine Alternative auswähle, die wirklich zu meinem Text und zu dem spezifischen Inhalt passt.
Nur, dass KI-Tools eben nicht nur einzelne Wörter als Synonyme anzeigen können, sondern ganze Sätze – aber dann muss ich beim Überarbeiten eben noch mehr aufpassen und noch mehr mitdenken, was ich davon wirklich übernehmen will, und was hinten und vorn nicht passt. Aber KI-Tools mit ihren Vorschlägen haben schon so manch einen Knoten in meinem Gehirn entwirrt. Manchmal hat man beim Schreiben eben ein Brett vor dem Kopf und kommt nicht auf die einfachsten Formulierungen, oder man hat so lange an einem Text gebastelt, dass man betriebsblind wird. Dafür sind diese Tools wirklich gut!
ChatGPT, DeepL & Co. sind eben genau das: Tools. Nicht mehr und nicht weniger. Großartige Helferlein, aber kein Ersatz. Jedenfalls nicht, wenn man richtig gute Texte schreiben will, die nicht wie tausend andere klingen. Mein Blog ist mein Blog – und ich freue mich, wenn Leser hierherkommen, weil ich so schreibe, wie ich schreibe.
Wie nutzt ihr KI-Tools? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!
Liebe Carmen,
danke für deinen Artikel, der genau in meine Richtung geht. Auch ich habe einen eigenen Blogbeitrag dazu verfasst und blase ins gleiche Horn 🙂
Und schau, obwohl wir beide mithilfe von KI-Tools schreiben, sind unsere Texte vollkommen unterschiedlich – wie unsere Schreibe eben insgesamt 🙂
Wir lassen uns das Schreibleben erleichtern, aber „die kreative Leitung“ bleibt bei uns.
Sehr gut gesagt!
Viele Grüße
Gabi
Liebe Gabi,
vielen Dank! Und solange man selbst die kreative Leitung hat und KI eben wirklich nur als Tool einsetzt, sehe ich da auch keine Probleme.
Liebe Grüße!