Die Blogparade zum Thema Mehrsprachigkeit von Ursula Eggers und ich – das passt perfekt! Ich bin Linguistin, Englisch-Nerd und Schweden-Fan, und so habe ich mich im Laufe der Jahre an der einen oder anderen Sprache versucht.
Englisch ist ganz klar meine Haupt-Fremdsprache, mein Schwedisch ist nicht schlecht – alles andere ist eingerostet oder in Arbeit. Aber gerade durch das Schreiben an diesem Artikel habe ich wieder gemerkt, dass ich mich eigentlich gerne mit Sprachen beschäftige und dass ich mir wieder mehr Zeit für meine anderen Sprachen nehmen sollte.
Wie wurde ich zum Englisch-Nerd? Warum habe ich Schwedisch gelernt? Und welche anderen Sprachen konnte ich mal – oder möchte ich (wieder) lernen? Das hier ist der Blogartikel, den ich immer schon schreiben wollte – ohne zu wissen, dass ich ihn schreiben wollte. Wer weiß, wann ich ohne die Blogparade endlich auf die Idee gekommen wäre?
Mehrsprachig – oder zweisprachig?
Ehrlich gesagt: Ich weiß gar nicht, ob ich wirklich von mir behaupten kann, dass ich mehrsprachig bin. Aber zweisprachig – das bin ich auf jeden Fall!
Eigentlich war es ja mal mein Traum, viele Sprachen zu können. Und tatsächlich habe ich mich im Laufe der Jahre in verschiedenen Sprachen versucht: In der Schule hatte ich u. a. Französisch und Latein, später an der Uni habe ich Kurse in Schwedisch, Spanisch und Italienisch gemacht. Finnisch wollte ich auch mal lernen, und zurzeit steht Niederländisch auf dem Programm. Aber – wie das oft so ist – erstens kommt es anders; zweitens, als man denkt. Jahrelang brauchte ich meine Energie für andere Dinge, als Sprachen zu lernen bzw. dranzubleiben.
Aber in einer Sprache macht mir niemand etwas vor: Englisch.
Letztens wurde ich in einem englischsprachigen Workshop, in dem es u.a. um Präsentationstechniken ging, sogar gefragt, ob ich Englisch-Muttersprachlerin sei. WOW! Ich weiß, ich bin sehr sicher im Englischen, aber trotzdem – WOW! Kommt mein Englisch wirklich so gut und so sicher rüber? Muttersprachlerin bin ich nämlich tatsächlich nicht, und es gibt auch immer wieder Momente, in denen ich das merke. Aber ich bin wohl ziemlich nahe dran – zumindest denke ich das gerne.
Mein Englisch und ich
Ich habe in der 5. Klasse mit Englisch angefangen – wie viele andere auch. Damals war es für mich einfach nur ein weiteres Schulfach. Wobei es sich als kleine Fünftklässlerin schon toll angefühlt hat, sagen zu können, wir haben Englisch – wenn man Englisch in der Schule hat, ist man ja schon groß! Ein Lieblingsfach war Englisch allerdings noch lange nicht. Was wohl auch daran liegt, dass ich Vokabeln lernen und Grammatik-Übungen nie besonders gerne mochte. Aber Englisch fiel mir relativ leicht, und ich hatte ganz gute Noten.
Später, als Teenager, habe ich die Musiker meiner schwedischen Lieblingsbands für ihr Englisch bewundert: Sie konnten so gut Englisch, dass sie englische Songtexte schreiben und auf Englisch Interviews geben konnten. Wow! Wäre schon cool, so gut Englisch zu können wie sie. Aber davon war ich noch weit weg.
Vom Englisch-LK zum Studium auf Englisch
In der Oberstufe hatte ich Englisch als Leistungskurs. Ich konnte es gut und habe es ganz gerne gemacht – also, warum nicht? Tatsächlich war es dann der einzige meiner Leistungskurse, der die Bezeichnung Leistungskurs tatsächlich verdient hatte (fragt nicht).
Nach dem Abi ergab sich die Möglichkeit, fürs BWL-Studium nach England zu gehen. Ich war abenteuerlustig und dachte, klar, warum nicht? Also habe ich in England studiert, und kam dort so richtig in die Sprache rein. Seitdem ist es für mich normal, auch mal auf Englisch zu denken oder Notizen für mich selbst auf Englisch zu machen. Oder, wenn ich für ein Thema recherchiere, auch nach englischsprachigem Material zu schauen.
Später habe ich noch Anglistik an der Uni Heidelberg studiert, und spätestens dort bin ich endgültig zum Englisch-Nerd geworden. So sehr, dass ich in der Anglistik auch meine Doktorarbeit schreibe – natürlich ebenfalls auf Englisch.
Ich analysiere englischsprachiges Material, meine Fachliteratur ist auf Englisch, und ich schreibe die Arbeit auf Englisch. Tatsächlich ist das für mich leichter, als sie auf Deutsch zu schreiben – denn diesen deutschen akademischen Schreibstil beherrsche ich überhaupt nicht.
Mein zweisprachiges Gehirn
In meinem Gehirn gibt es einfach beide Sprachen. Ich denke zweisprachig, ich kann zwischen beiden Sprachen wechseln, in beiden Sprachen denken, beide Sprachen sprechen. Oder auch mal beide Sprachen durcheinander werfen – wobei das tatsächlich seltener geworden ist. Was natürlich auch daran liegt, dass ich zurzeit im Alltag eigentlich nur Deutsch spreche.
Aber die englische Sprache spielt nach wie vor eine wichtige Rolle bei mir. Wie gesagt, schreibe ich meine Doktorarbeit auf Englisch und denke teilweise auf Englisch, und ich mache mir oft Notizen (ob für die Doktorarbeit oder für meinen Blog) auf Englisch. Englischsprachige Serien schaue ich gerne im Original. Auch, wenn ich total kaputt bin und einfach etwas zur Entspannung gucken will – im Englischen bin ich so sicher, dass das funktioniert.
Wobei es gerade beim Serien schauen auch bei mir vorkommt, dass ich nicht alles verstehe – z. B. wenn undeutlich gesprochen wird oder wenn es ein Akzent ist, den ich nicht kenne. Oder wenn ich gerade eine amerikanische Serie gesehen und mich an den Akzent gewöhnt habe, und als Nächstes eine britische Serie schaue – dann muss ich mich erst wieder umgewöhnen.
Aber ich liebe es, beide Sprachen in meinem Gehirn zu haben und in beiden Sprachen – Englisch und Deutsch – so sicher zu sein. Mir macht es Spaß, in zwei Sprachen zu denken und z. B. einen Satz in einer Sprache anzufangen und in der anderen zu beenden. Mein Englisch ist ein wesentlicher Teil von mir, und ich glaube, ohne mein Englisch würde ich gar nicht mehr funktionieren!
Schwedisch
Wie bereits erwähnt, bin ich seit Teenagerzeiten Fan von schwedischen Bands. Erst war es ABBA, inzwischen ist es eher Roxette, zwischendurch war es auch eine Zeit lang Ace of Base. Und ein paar andere, darunter Bands und Künstler, die auf Schwedisch singen – z. B. Gyllene Tider.
Ich habe diese Bands nicht nur für ihr Englisch bewundert. Tatsächlich waren sie der Grund, warum ich Schwedisch lernen wollte.
Als Teenager hatte ich zuerst versucht, mir diese Sprache selbst beizubringen, was nur so halb funktioniert hat. Aber während meines BWL-Studiums hatte ich die Möglichkeit, ein Semester in Schweden zu verbringen. Die BWL-Lehrveranstaltungen dort hatte ich auf Englisch, aber natürlich habe ich auch Schwedisch-Kurse gemacht. Auch später, an der Uni Heidelberg, habe ich ein paar Semester lang studienbegleitend weiter Schwedisch gelernt.
Inzwischen würde ich sagen, dass mein Schwedisch ganz gut geworden ist. Ich kann vieles verstehen, wenn ich z. B. Interviews mit meinen Lieblingskünstlern lese oder anhöre. Auch Serien gucke ich hin und wieder auf Schwedisch – das geht nicht ganz so gut wie auf Englisch, aber es funktioniert (ansonsten: Untertitel mit einschalten hilft!). Sprechen kann ich (denke ich) ganz okay, wenn auch sicher immer wieder mit dem einen oder anderen Grammatikfehler drin. Da fehlt mir auch einfach die Übung.
Schwedisch zu können war tatsächlich ein großer Traum, den ich als Teenager hatte – und ich denke, den habe ich mir erfüllt. Ich bleibe auf jeden Fall dran! So wird mein Schwedisch hoffentlich noch besser, und eines Tages kann ich vielleicht wirklich von mir behaupten, dass ich mehrsprachig bin – und nicht nur zweisprachig.
Weitere Sprachen: Spanisch, Italienisch … und Niederländisch?
Neben Englisch und Schwedisch habe ich mich im Laufe der Jahre auch an weiteren Sprachen versucht.
Französisch hatte ich in der Schule, und auch später als Fremdsprache im BWL-Studium. Ehrlich gesagt bin ich mit dieser Sprache nie so ganz warm geworden, obwohl mein Französisch zeitweise sogar ziemlich gut war. Ein paar Jahre lang hatte ich gar kein Interesse mehr daran und habe es wirklich ganz einrosten lassen. Seit kurzem habe ich mir aber vorgenommen, mein Französisch wieder etwas aufzupolieren. Den Anfang habe ich schon gemacht und ein paar Krimi-Folgen auf Französisch angeschaut – und ich denke, es wird wieder.
Im BWL-Studium habe ich außerdem nebenbei Spanisch-Kurse gemacht, und später, im Anglistik-Studium, hatte ich ein paar Semester studienbegleitend Italienisch. Mit beiden Sprachen habe ich mich jahrelang nicht mehr beschäftigt, und ich weiß nicht, wie viel ich davon noch kann. Vielleicht komme ich irgendwann dazu, zumindest eine davon wieder aufzunehmen (und später vielleicht die andere).
Als Nächstes steht allerdings Niederländisch auf dem Programm, da ich inzwischen Familie im niederländischsprachigen Belgien habe. Ein bisschen habe ich sogar mal angefangen, aber dann bin ich doch nicht drangeblieben. Dabei verstehe ich tatsächlich schon das eine oder andere, da Niederländisch und Deutsch sich manchmal schon ähnlich sind. Aber ich merke auch immer wieder, was ich alles nicht verstehe – wird also Zeit für eine gute Sprachlern-App!
My Blog in Englisch (someday … soon?)
Ich bin ein Englisch-Nerd, ich denke viel auf Englisch, ich schreibe meine Doktorarbeit auf Englisch. Aber meinen Blog gibt es nur auf Deutsch. Warum?
Für den Anfang habe ich mich entschieden, meinen Blog auf Deutsch zu schreiben. Es ist meine Muttersprache, ich lebe in Deutschland, und alleine dadurch würde sich eine potenzielle Geschäftsidee zuerst an eine deutschsprachige Zielgruppe richten. Außerdem gäbe es für ein englischsprachiges Business eine ganz andere Konkurrenz – von Englisch-Muttersprachlern aus aller Welt.
Denn daran führt kein Weg vorbei: Ich bin keine Englisch-Muttersprachlerin. Wenn ich z. B. Texte auf Englisch schreibe, kann ich nicht garantieren, dass keine Fehler drin sind oder keine Formulierungen, die für Muttersprachler seltsam wirken. Ich merke das immer wieder, wenn ich auf Englisch schreibe: Ich habe nicht das gleiche Gefühl für die Sprache, die ich habe, wenn ich auf Deutsch schreibe. Manche Arten von Fehlern, die mir bei Texten auf Deutsch sofort ins Auge springen, finde ich bei Texten auf Englisch erst beim zweiten Durchlesen.
Aber: Mein Blog soll definitiv zweisprachig werden!
Es ist noch ein bisschen Arbeit dahinter. Wie setze ich das technisch um? Auch Datenschutzerklärung und Cookie-Banner müssen dann natürlich in beiden Sprachen vorhanden sein. Außerdem stellt sich die Frage, welche meiner Artikel es auch auf Englisch geben soll – alle oder nur einen Teil? Oder wird es sogar manche Artikel nur auf Englisch geben (und nicht auch auf Deutsch)?
Eines aber ist klar: Wenn mein Blog zweisprachig wird, dann ist es mein Blog mit meinen Blogartikeln. Ich werde nicht einfach irgendeine KI meine Texte übersetzen lassen, sondern ich will selbst auf Englisch schreiben – so, wie mein Englisch eben ist und wie mein Schreibstil auf Englisch ist. KI wird nur für die Dinge verwendet, für die ich sie bei deutschen Texten auch verwenden würde – Rechtschreib- und Grammatikprüfung, Synonyme oder mal ein erster Textentwurf.
Denn ich will nicht nur als Expertin für Marken und Metaphern (was – vereinfacht gesagt – die Themen meiner Doktorarbeit sind) bekannt werden, sondern selbstverständlich auch als Expertin für Englisch. Gerade auch im Hinblick auf eine potenzielle Geschäftsidee: Es gibt durchaus Bereiche, in denen Experten gesucht werden, die zweisprachig tätig sein können und die z. B. Workshops in beiden Sprachen halten können (z. B. Hochschulen, international tätige Firmen, Veranstaltungsbranche …).
Außerdem macht es mir auch einfach Spaß, auf Englisch zu schreiben! Wie gesagt – mein Gehirn funktioniert zweisprachig, und ich liebe es.
Welche Sprachen sprecht ihr? Und welche möchtet ihr noch lernen? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!
Wow, spannend! Mal eine Zeit im Ausland zu leben, ist auch mein Traum. Angedacht ist zuerst mal ein zwei- bis dreimonatiger Aufenthalt in Portugal. Ich möchte definitiv noch mehrere Sprachen lernen. Momentan stehen auf meinem Plan: Portugiesisch, Russisch, Griechisch, Schwedisch, Französisch, Spanisch … Mein Bücherregal beherbergt allerdings noch zahlreiche weitere Sprachen. Mal sehen, wo ich enden werde 😉
LG Ursula
Liebe Ursula,
dann drücke ich Daumen, dass es mit Portugal klappt! Portugiesisch wollte ich tatsächlich auch mal lernen, da ich tatsächlich in Brasilien geboren wurde (meine Eltern haben damals dort gelebt). Vielleicht irgendwann mal. Deine Möchte-ich-mal-lernen-Liste ist ja noch länger als meine – Wow!
Liebe Grüße!
Pingback: Finale: Blogparade Mehrsprachigkeit - Ursula Eggers
Liebe Carmen, wie spannend! Englisch ist auch immer noch meine große Liebe, auch wenn mir genau wie dir durch diese Blogparade wieder bewusst wurde, wie gerne ich auch Zeit mit anderen Sprachen verbringe.
Ich habe eine Zeitlang meinen Blog zweisprachig geführt, beim großen Renovieren habe ich dann alle englischen Posts auf eine separate Webseite transferiert. Leider dümpelt der englische Blog aktuell ein bisschen vor sich hin 😀
Wenn du eine Challenge mit freundlichem gebrauchen kannst, auf http://www.deadlinesforwriters.com gibt es alle vier Wochen einen Prompt für eine Kurzgeschichte. Mit Glück schaffe ich es bis morgen endlich mal wieder, eine zu schreiben. Mich freut jede Gelegenheit, mein Englisch lebendig zu halten.
Liebe Grüße
Angela
Liebe Angela,
ja, ich bin glaube ich so richtig Englisch-Nerd. Eben verrückt genug, darin gleich eine ganze Doktorarbeit zu schreiben.
Die Seite deadlinesforwriters.com kenne ich noch gar nicht, muss ich echt mal reinschauen. Allein schon, damit ich auf Englisch mal etwas anderes schreibe als akademische Texte.
Liebe Grüße!